Typisch Amerikanisch? Teil I

Hallo alle zusammen! Ich hab schon seit längerem darüber nachgedacht, eine kleine Kolumne zu schreiben, in der ich etwas über typisch amerikanische Dinge erzähle. Ich will jede Woche einen Beitrag dazu zu machen, jedes Mal zu einem anderen Thema. Manchmal werde ich versuchen deutsche Vorurteile zu bestätigen oder zu widerlegen, einfach um euch einen Eindruck von der Kultur zu geben.
Anfangen wollte ich mit dem Thema "Schule":
Häufiges Vorurteil: "Schule in den USA ist supereinfach." FALSCH. Ist sie nämlich nicht^^ Es ist nicht superschwer, aber definitiv nicht leicht. Schon allein aus dem Grund, dass wir in jedem Fach mindestens einmal pro Woche einen Test oder ein Quiz schreiben. Da die mündliche Mitarbeit überhaupt nicht zählt, sind diese Tests sehr wichtig. Wenn man im Unterricht nicht aufpasst, hat man also schon so gut wie verloren. Dazu bekommen wir noch Massen an Hausaufgaben auf. 
Grundsätzliche Fakten: Die Schule fängt um 7 Uhr an. Milena und ich fahren immer mit dem Schulbus (so ein gelber, wie in den Filmen ;)), der uns um 6:05 Uhr an der Straßenecke abholt. Die Fahrt ist sehr ruckelig, was aber hauptsächlich an den Straßen liegt. Um 7:07 Uhr fängt dann die 1. Stunde (1. Block) an. Ein Block dauert 90 Minuten, dann hat man 7 Minuten Zeit den Raum zu wechseln. Lunch gibt es entweder nach dem 2. Block (A-Lunch), nach 45 Minuten im 3. Block (B-Lunch), oder nach dem 3. Block (C-Lunch). Welchen Lunch man hat, hängt vom Fach im 3. Block ab. Künstlerische Fächer wie Chor, Kunst, Photojournalismus und Co. haben C-Lunch, Gesellschaftswissenschaften wie US-History, Erdkunde usw. haben B-Lunch. A-Lunch wären dann glaub ich die Naturwissenschaften.
Lunch dauert ungefähr 45 Minuten, man kann entweder was in der Cafeteria kaufen oder man bringt sich was von Zuhause mit. 
Nach dem 4. Block gehen wir alle aus dem Schulgebäude und steigen in die Busse die schon vor der Schule warten.
Pledges und Co.: Mama, du hattest ja gefragt ob wir vor der Schule die Nationalhymne singen. Tun wir nicht, ABER: Im 2. Block, ziemlich am Ende, wird durch die Lautsprecher ein Ausschnitt aus einem aktuellen Popsong gespielt. Danach sagt der Direktor irgendwas (niemand hört zu und Lehrer sprechen einfach weiter). Wenn er fertig ist, stehen alle auf, drehen sich zu den Flaggen um (in jedem Klassenraum hängt eine Flagge der USA und eine von Texas) und sagen den "Pledge of Allegiance": 

"I pledge allegiance to the flag of the United States of America, and to the republic for which it stands, one nation under God, indivisible, with liberty and justice for all."

Direkt danach der Pledge "Texas Flag":

 "Honor the Texas flag; I pledge allegiance to thee, Texas, one state under God, one and indivisible."

Soweit zur Theorie. Eigentlich sollten alle aufstehen und mitsprechen, aber die wenigsten tun es und ohne extra Aufforderung des Lehrers eigentlich keiner. Irgendwie schade. :/
Lehrer: Die Lehrer hier sind wirklich total anders als in Deutschland. Ich weiß nicht ob ich es besonders gut beschreiben kann, aber ich versuchs. Zuallererst stellen sie sich richtig vor, erzählen ob sie verheiratet sind, wie viele Kinder sie haben, wie alt diese sind und was die machen...Sie erzählen oft auch einfach Storys aus ihrem Leben. Es kommt mir so vor als würden die Lehrer hier mehr auf dem "Level" der Schüler sein, und nicht so sehr eine Autoritätsperson. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, wird der Unterricht nicht sehr häufig von den Schülern gestört (außer in meinem Asi-US-History Kurs..). Alle meine Lehrer sind sehr lustig und machen ständig Witze. Außerdem haben sie wirklich Interesse daran, ihre Schüler kennenzulernen. Fast in allen meinen Kursen mussten wir in der ersten Stunde sowas wie Steckbriefe ausfüllen. Wir sollten über Dinge schreiben die wir mögen oder nicht mögen, wie wir am besten lernen (durch lesen, zuhören, ausprobieren oder so), unsere Hobbies, Besonderheiten, etc. Das finde ich echt toll :)
Technik: Tja was soll ich dazu sagen...wir habe in jedem Klassenraum einen großen Flachbildfernseher, DVD-Player, Beamer und einen Computer. Im Computerraum gibt es mehr als 20 neue PCs von Apple, mehrere MacBooks...
Kein Vergleich zum HGH, wo man sich erstmal 4 verschiedene Fernseher holen muss bis man einen hat der funktoiniert, dann feststellt, dass die Fernbedienung für den Videorekorder keine Batterien hat, zum Hausmeister läuft der auch keine hat und dann irgendwas anderes machen muss, weil man den 200 Jahre alten Film nicht gucken kann. 

Das wars glaub ich...wenn ihr irgendwelche Fragen zu diesem Thema habt, schreibt sie zu den Kommentaren, dort werde ich sie auch beantworten.
Ideen zu Themen über die ich schreiben kann sind übrigens auch gern gesehen ;)
LG, Rebecca